Samstag, 6. November 2010

Coimbatore, Chennai und wieder zurueck nach Pondi

...Um unseren Rueckstand bei unseren Blogeintraegen aufzuholen, folgt nun nach schon so kurzer Zeit unser naechster ;). In diesem wollen wir ueber die letzten zwei Wochen berichten, in denen ziemlich viel los war.

...Beginnen wir doch einfach beim 24. Oktober (Sonntag). Um 22.00 Uhr stand eine naechtliche Busfahrt nach Coimbatore ins KKID fuer das Zwischenseminar an. Voller Vorfreude und gespannt auf die fast 9-stuendige Busfahrt warten wir zusammen mit unserer Mentorin Gethciya (Mentoren haben auch am Zwischenseminar teilgenommen) an der Bushaltestelle und nach ein paar Minuten Warten und auch um einige Moskitostiche reicher trifft uns die Ueberraschung: Unser director Mr. Lawrence, der uns Plaetze in einem Bus reserviert hat, hat es mal wieder zu gut mit uns gemeint ;-)...wir betreten einen KLIMATISIERTEN Bus mit SCHLAFKOJEN. Wir hatten eine Doppelkoje (Anna am Gang --> dies wird bei einem naechtlichen Vorfall noch eine Rolle spielen =)), Gethciya eine separate. Eine Weile galt unsere ganze Aufmerksamkeit draussen, bis wir uns dann, muede geworden, endlich schlafen gelegt haben und einen (wenn auch einzigen) "Luxusmangel" festgestellt haben: Die holprigen Strassen und unzaehligen Hubbel, bei welchen manchmal der ganze liegende Koerper hochhuepft :-P. Dennoch muessen wir wohl irgendwie eingeschlafen sein, denn irgendwann nachts wurde der Vorhang unserer Schlafkoje aufgerissen und Anna, zum Gang schlafend, wurde von einem Inder (wohl zur Busgesellschaft gehoerig) durch nicht zu schwaches Schulterruetteln aufgeweckt und auf Tamil mehrmals etwas gefragt. Was macht man da? Man ist muede und versteht kein Wort, also kommt der Standardsatz (allzeit bereit ;)) "Sorry, I don't understand you" zum Einsatz...und es wird eben weitergeschlafen =). Wir wissen bis heute nicht genau, was er meinte (Claudia hatte von diesem Vorfall sowieso rein gar nichts mitbekommen ;)). Wahrscheinlich wurden wir entweder auf den ersten Busstop aufmerksam gemacht- dass auch ja keiner der Reisenden diesen verpasst- oder eben auf einen Toilettenstop. Der Rausschmiss an der letzten Haltestelle wurde uns genauso verwirrend und ziemlich kurzfristig um ca. halb sieben morgens mitgeteilt, sodass wir uns innerhalb von nicht mal zwei Minuten auf den Coimbatorer Strassen wiederfanden- hier ist man eben viel flexibler und spontaner als in Deutschland =).






 Das Seminar selbst war wieder sehr schoen und vor allem gab es einen regen Gespraechsaustausch mit allen anderen ueber ihre Erfahrungen und Erlebnisse in den letzten zwei Monaten. Jedes Projekt ist anders und somit haben wir Freiwilligen alle nochmal ganz verschiedene Dinge erlebt. Fuer viele ein Hoehepunkt war der gemeinsame Besuch im Pizza Hut in der Innenstadt...von Gethciya haben wir dann erfahren, dass es in Pondi auch einen gibt (Hurra!) :).
Die drei Tage vergingen wie im Flug und waren fast zu schnell vorbei, aber es wartete nach Seminarende Mittwoch abends schon unsere naechste naechtliche Fahrt auf uns; diesmal in einem Zug und mit Mr. Lawrence und nicht nach Pondi, sondern nach Chennai (frueher Madras)- die Hauptstadt Tamil Nadus, die heisseste und viertgroesste Stadt Indiens mit ca. 6,6 Mio. Einwohnern...aber nun genug davon. Der Grund, warum wir nach Chennai mitgekommen sind, ist, dass Gethciya noch in Coimbatore bleiben musste, um an den darauffolgenden Seminartagen (die fuer die directors gedacht waren) Mr. Lawrence zu vertreten. Dieser musste an einem wichtigen Meeting in Chennai teilnehmen und hat uns dazu einfach mitgenommen. Die Zugfahrt ging von 21 Uhr bis 5 Uhr morgens, was aber noch ziemlich schnell ist fuer die Strecke, die man zuruecklegen muss. Auch im Zug hatten wir eine Schlafmoeglichkeit. Am Anfang sassen noch alle unten - auf dem ersten Bett sozusagen. Die Rueckenlehne dient, wenn sie eingehakt wird, als naechsthoeheres Bett und schliesslich gibt es noch eines ganz oben- auf gleicher Hoehe mit den Ventilatoren ;). Der Laermpegel ist ganz klar um einiges hoeher, dafuer ist die Fahrt nicht ganz so ruckelig wir im Bus. Toiletten sind auch jederzeit verfuegbar; es klingt sarkastisch zu schreiben, dass man - um sie zu finden- nur dem Uringeruch folgen muss, aber es IST so ;). In den Toiletten angekommen findet man ein Loch vor, das bedeutet, alles landet waehrend der Fahrt auf den Gleisen ;). Aber immerhin gibt es Toiletten, man hat ja sonst immer das Gefuehl, dass Inder nie auf die Toilette muessen :). Und bei Fahrtwind ist auch in Ordnung mit dem Klogeruch =).
Puenktlich um 5 kamen wir in Chennai an und es ging fast direkt zum Schlafen ins Hotel, in dem das Meeting stattfand. Nach dem Fruehstueck und einigen Nachrichtenwiederholungen auf BBC kam der driver von REAL zusammen mit Palani vel mittags in Chennai an und gemeinsam haben wir einiges von der Stadt gesehen. Hierbei lassen wir die Bilder einfach fuer sich sprechen.




vor der Gedenkstaette fuer einen tamilischen Dichter










Palani vel und unser Fahrer ...
das Laecheln muessen wir mit ihnen noch ueben =)


 







wir lassen eurer Interpretation freien Raum










am Strand
 ... unsere ersten Pferde in Indien, und die sind eigentlich fuer die Touristen gedacht


  


Panoramablick aus dem Hotelzimmer



Dass die zwei kommen, hat sich fuer uns erst kurz vorher herausgestellt, sie haetten Mr. Lawrence zwar gegen Abend abgeholt, aber wir hatten trotzdem ein schlechtes Gewissen, dass sie den ganzen Nachmittag extra mit uns in Chennai verbracht haben. Thank you very much :)!!!

Um chronologisch fortzufahren, muessten wir unsere erste Krankheit erwaehnen, Magen-Darm-Probleme und Fieber, also nichts Wildes. Dennoch hat sich jeder riesig Sorgen um uns gemacht und uns wurde wiederholt angeboten, einen Doktor im Krankenhaus zu sehen, was aber zum Glueck nicht noetig war. Von unseren Nachbarn und Gethciya wurden wir ganz lieb umsorgt, sodass wir nach ein paar Tagen schon wieder gesund waren. Es hat sich wohl auch ziemlich schnell herumgesprochen, dass die "German volunteers" krank waren, dass selbst die Schulleiterin in Kattumannarkoil (KMK) gefragt hat, ob wir nun wieder richtig fit seien ;).
Diesmal hatten wir eine verkuerzte Arbeitswoche in KMK, da ab Donnerstag (4. November) die "Hoehepunkttage" des hinduistischen, fuenftaegigen Lichterfests Diwali (auch Deepavali genannt) anfingen, an welchen die Kinder keine Schule haben und viele Inder nicht arbeiten. Diwali feiert die Heimkehr Ramas aus dem Exil, sagt jedenfalls unser Reisefueher =). Gethciyas Antwort auf unsere Frage, was da eigentlich gefeiert wird, war, dass wohl vor langer, langer Zeit ein boeser Mann gelebt hat, der viele Leute aufgegessen hat. Und irgendwann hat ein anderer Mann diesen boesen Mann umgebracht- und genaus das feiert man an Diwali.
Schon ein paar Tage vorher hat sich das Fest mit Boellern angekuendigt, die man immer mal wieder zu jeder Tageszeit auf den Strassen hoeren konnte. Innerhalb dieser Woche hat sich das ganze dann extrem gesteigert, in der Intensitaet und in der Hinsicht, dass abends nun auch viele Raketen zum Einsatz kommen. Diwali darf man sich uebrigens nicht wie Silvester vorstellen, wo innerhalb von max. einer Stunde alles verballert wird, was so an Raketen und Boellerkram gekauft wurde- hier geht das ein paar Tage lang so. Die Nacht von Donnerstag auf Freitag klang wie reinstes Silvester, als wir uns schlafen gelegt haben. In dieser Nacht schlafen viele Hindus auch kaum; es wird gefeiert und man stellt oft Suessigkeiten her- so wurde es uns jedenfalls erzaehlt :-). Donnerstag Abend waren wir bei Gethciya zusammen mit ein paar ihrer Freunde und freitags (also gestern) waren wir bei einer REAL-Mitarbeiterin zum Mittagessen eingeladen- hier kam der Feuerwerkskram auch keinesfalls zu kurz ;). Vor allem die juengere der beiden Toechter von Rani, der Mitarbeiterin, war ganz scharf auf  die "Cracker".




Gethciya beim Kaffee kochen





Ranis Toechter














Lecker!


   Gestern Abend haben wir dann auch noch unsere eigene "Crackersession" bei uns auf dem Terrassendach erlebt und mitgemacht. Zusammen mit unseren Nachbarn haben wir kleine und grosse, bunte Feuerwerkskoerper angezuendet und das Feuwerwerk der anderen Leute um uns herum bestaunt. Ob heute Abend nochmals Raketen in den Himmel Pondicherrys geschossen werden...lassen wir uns ueberraschen :)!!!

Sonnige Gruesse aus Indien,
Anna und Claudia







in unseren neuen, geschneiderten Salwars




Diwali Shopping









3 Kommentare:

  1. Achim, Agnes + Elisabeth6. November 2010 um 17:29

    Happy Diwali!!!
    Das sind aber hübsche Salwars!
    Und die Videos kamen prompt. Achim dankt recht schön!
    Ein schönes Wochenende Euch noch und viiiel Spaß beim Feiern!
    Wir freuen uns schon auf den nächsten Eintrag.
    Grüße und Küsse! Achim, Agnes, Mama

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  2. Schön eure kleinen Videokostproben! Bei Fragen zu Festen, die nicht befriedigend beantwortet werden können, empfehle ich Wikipedia. Dann lernen auch eure Leser etwas!
    Liebe Grüße bis bald!

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  3. Klar, unsere Infos sind natuerlich immer ohne Gewaehr ;-)...hinduistische Feste haben meist sowieso einen komplizierteren Hintergrund, aber wir haben die Infos, die uns zuteil wurden, einfach hier mal runtergeschrieben ;-)
    Liebe Gruesse

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